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Notizen:
Kapstadt ist grundsätzlich eine stark entmischte Stadt. Innerhalb der ersten Siedlungsgebiete europäischer Einwanderer mit seinem rechtwinkligen Straßengrundriss befindet sich die Innenstadt. Sie lässt sich am ehesten mit dem Central Business District (CBD) nordamerikanischer Städte vergleichen. Innerhalb des CBD befinden sich die Verwaltung, Dienstleistungseinrichtungen und Handel, während Wohnungen hier nahezu nicht mehr zu finden sind. An diesen Innenstadtbereich grenzen Industrieviertel, im Wesentlichen der Hafen und dazugehörige Gewerbe wie Speditionen und Logistikunternehmen. Die Wohngebiete sind ebenfalls nach verschiedenen Kriterien hinsichtlich ihrer Bewohner unterteilt und in Abhängigkeit von der Zugehörigkeit zu den Bevölkerungsgruppen über das Stadtgebiet verteilt. Dies ist ein durch die Politik der Apartheid geschaffener Zustand. Generell kann man sagen, dass den Weißen die besseren Wohnlagen in Zentrumsnähe oder attraktiven Vororten zur Verfügung standen. Daran schlossen sich die Gebiete der farbigen Bevölkerung an, die aus ihren angestammten Wohngebieten in der Innenstadt, wie dem District Six, vertrieben wurden. Die schwarze Bevölkerung wurde in den am weitesten vom Zentrum entfernten Gebieten untergebracht. 1985 war Kapstadt die Stadt, in der die Rassentrennung am weitesten fortgeschritten war. Nur 5 Prozent der Einwohner lebten im “falschen” Stadtteil. Mit dem Ende der Apartheid gibt es auch keine diskriminierenden Regelungen mehr. Dennoch ändert sich der Zustand nur langsam. Erst einem geringen Teil der ehemals benachteiligten Bevölkerungsgruppen ist es bisher gelungen, in die teureren weißen Wohngebiete umzuziehen.
Kapstadt hat mehrere Townships. Das älteste (ab 1922) ist Langa (isiXhosa: die Sonne). Es liegt von allen Townships am dichtesten am Stadtzentrum. Die späteren schwarzen Wohngebiete wurden immer am jeweiligen Stadtrand errichtet. In den 1950er und 1960er Jahren folgten Nyanga (der Mond) und Gugulethu (unser Stolz), in den achtziger Jahren folgte Khayelitsha (“unsere neue Heimat”), das zweitgrößte Township Südafrikas nach Soweto. Besuchern ist es heute möglich, geführte Touren durch diese Townships zu unternehmen.